Der karierte Koffer

Der karierte Koffer fährt wieder nach Norden, Teil 3

erklimmen am Sonntag, den 31. – 12:40 – Narvikfjellet –

aber als in den Schlafsälen noch alles schläft, nutze ich die Bibliothek dieses Seemannsheimes, wälze auf dem Ledersofa Nils A. Ytreberg: Narviks Historie BIND II Fra første Verdenskrig til våre dager. Stadtgeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zu meinem Geburtsjahr 1954, herausgegeben von der Kommune. Und mache mir Bilder:

Schiffe mit Eisenerz laufen aus Narviks Hafen aus.

In den frühen Morgenstunden von des Jahres letztem Tag, nyttårsaften, lerne ich, dass Anfang des 20. Jahrhunderts Unternehmer Dagestad auf dem Bjørnfjell in 500 Metern Höhe eine natürliche Frosterei (naturfryseri) betrieb;

dass im Zuge von „krigskonjunkturen“ – der damaligen Kriegskonjunktur – Erz und Kies als kriegswichtige Waren mit malmbåter, Erzschiffen, bis nach Rotterdam gebracht wurden; 1914 auf dem Bahnhof von Narvik viel mehr los war als 110 Jahre später,

es aber noch keinen Run auf Bauen und Verdienen am Wasser gab;

wie aufregend die Konstruktion der malmbanen, der Trasse für die Erzzüge war;

wie viele malmbåter im Hafen lagen.

Haben uns dann Porridge zum Frühstück gemacht, sehr warm angezogen, die Isbrodder/Piggesko/Spikes untergeschnallt und zum Narvikfjellet Ski Ressort, zur Gondelbahn, aufgemacht. Der Himmel war uns in mancher Weise hold, der Mond schien, kein Wölkchen – bis auf zwei ganz kleine schwarze Schäfchen – trübte die eiskalte Klarsicht, es war windstill. Vorbei an den vereinzelten, schönen alten Holzhäusern, die übrigblieben, nachdem Narvik im Krieg von den deutschen Angreifern fast vollständig niedergebrannt wurde, erklimmen wir Valhallbakken (Bakken = Hügel), benannt nach der Ruhestätte der Saga-Helden; laufen an diesem frischen Morgen vorm Nyttårsaften, dem Vorabend des neuen Jahres, durch die Königinnenstraße/Dronningens gata zur Diagonalgata, die uns nach Nordosten führt und ein Stück hinauf aufs Narvikfjellet.

Die Berge im Hinterland reichen bis nach Schweden. Narvikfjellet, das Narvikgebirge, erhebt sich in der Stadt, zwischen Rombaken/Rombaksfjord (Ruoppák) mit der 2018 eröffneten Hålogaland-Brücke zur Linken und Beisfjord zur Rechten. Bjørn Christian Tørrissen

Die für Narviks motorisierten „trafikk“ so bedeutsame Hochbrücke über den Rombaksfjord ist benannt nach dem etwa 1066 versunkenen, sagenhaften Land der Nordmänner. Es taucht heute überall in der nordländischen norwegischen PR überall wieder auf. Hier mal eine Idee, wo es sich ums Jahr 1000 herum befunden haben könnte, als es Lofoten mit Vågan, wo wir mehr als 1000 Jahre später Winterferien machten, schon sehr lange, Narvik noch lange nicht gab. Av ​enwiki user Drieakko

Meine archäologische und historische Beraterin weist mich immer wieder darauf hin, dass Nordmänner der richtigere Begriff ist – statt Wikinger -, jene nicht nur marodierten auch Frauen an Bord hatten – siehe unten, John Haaren: Famous Men of the Middle Ages – und die Amerikas besuchten – noch weiter unten, Christian Krogh, 1893, Leiv Eriksson oppdager Amerika:

Wir biegen nach Süden ab in eine Straße namens Skihütte (Skistua heißt das gesamte Terrain dort oben)die in Richtung Furumoen in die Kiefernwälder führt. Erklommen haben wir das Fjell auf Snorres gate, Snorre ist auch so ein sagenhafter Typ:

Dichter, Poet, Geschichtenerzähler, Historiker war der Isländer Snorre Sturlason, verfasste unter anderem Heimskringla, die berühmteste altnordische Königssage; war auch Diplomat, Politiker und Repräsentant im seit 930 bestehenden isländischen Parlament Alltinget (Íslenska: Alþingi, siehe unten), das Konterfei oben stach Christian Krogh für die 1899er-Edition von Snorres Königssage (Heimskringla)

Zurück auf unsere Wege Ende 2023. Dort oben sind sie neben Bürgersteigen, wenn eine so eine nur mit Spikes zu überwindende alpine Piste so nennen will, auch Loipen, auf denen die Skifahrer*innen Vorfahrt haben. An feinen Studentenheimen von Norges arktiske universitet (UiT) und Villen vorbei gelangen wir zur Gondelbahn. Die Aussicht von der Terrasse der Peisestua (Kaminstube): Sehen Sie selbst.

Blick nach Westen, Richtung Lofoten, von der Bergstation der Gondelbahn in Narvik, oben: 12:40, unten 14:36, Marlene Stadie

Drinnen gab es vafler med brunost og syltetøy. Vafler sind klar, brunost wurde ganz früher in eisernen Töpfen aus der Molke von Ziegenmilch (geitost ist Ziegenkäse) gekocht und verschaffte den Norweger*innen geregelte Eisenzufuhr. Die braune Farbe bekommt dieser Käse, der sich nur mit einem Hobel zerlegen lässt, bis heute vom karamellisierten Milchzucker. Hjemmelaget, hausgemacht, wie unten, ist er fast nie.

Brunost, Molkekäse mit karamellisiertem Milchzucker, hier Geitost (Ziegenkäse) auf alte norwegische Art, passt zu Waffeln und auch zu Fisch, fein gehobelt.

Ich gucke aus dem Fenster der Kaminstube in Richtung Lofoten. Die Sonne beleuchtet, quasi aus dem Off hinterm Horizont, über den sie an diesem Tag nicht gestiegen ist, Berge wie den Skittendalstinden (1306, tind bedeutet Zinne, Gipfel) am nördlichen Ufer des Ofotfjordes .

Sind irgendwann wieder runtergekommen von der Talstation der Gondelbahn und haben uns im gemischten Dormitorium im Souterrain des Seemannsheimes, wo sie mittlerweile noch ein Feldbett dazugestellt hatten für Alex, einen in Belgien lebenden deutschen Biotechnologen auf Nordlichtjagd, im Etagenbett ein wenig ausgeruht.

Diese Runenreihe, von 150 bis 800 nach Christus gebräuchlich, besteht aus 24 Zeichen, denen wie im lateinischen Alphabet jeweils ein einzelner Laut zugeordnet ist, wird älteres Futhark oder Fuþark genannt und ich führe solche Steinchen für alle Fälle auf Reisen mit, besonders, wenn es in den Norden geht. Dieses Futhark wurde im August 2017 in Italien, angefertigt, von: Runologe

Und dann folgte ein Nyttårsaften mit fast allen Schikanen, voller Licht – das hatte Marlene schon aus ihren Runen gelesen – und vielsprachig. In unserem Schlafsaal mit dem großen Tisch in der Mitte, der mich irgendwie an Harry Potters Internat erinnert, bereiten sich am späten Nachmittag 13 Menschen auf Silvester vor.

Buenas tardes, sagt mein übernächster Bettnachbar, er ist, glaube ich, der einzige echte Seefahrer unter uns; die drei Dän*innen Laerke, ihre Mutter und ihr Freund, haben der Neujahrsansprache ihrer Königin gelauscht, nachdem sie vorher ordnungsgemäß Knallbonbonbons zerrissen hatten, und teilen uns mit, das Margarethe II. sich zurückzieht. Toni, der Chinese, hat keine Jahreswende. Und mag jenseits von Asien lieber mit seinem amerikanischen Namen angesprochen werden, weil wir den chinesischen so „weird“ aussprechen würden.

Reiche Laerke, die sich beim Toben im Schnee den Knöchel verstaucht hat, aus meiner umfänglichen pflanzlichen Reiseapotheke den Tigerbalsam. In der Gemeinschaftsküche am Ende des Ganges wird in Kleingruppen unter wechselnder Regie und mit wechselnden Aromawolken die letzte Mahlzeit für 2023 vorbereitet. Sophia aus Schwerin pflegt ihr buntes Haar mit großer Sorgfalt und schwärmt von der Sportsbar in Narviks überschaubarem Zentrum (schwarz-rot, Electro-Mucke).

Laerkes Mutter hat sich ein silbern schillerndes Gewand zugelegt und trägt es mit schwarzen Birkenstocklatschen. Wir sinnieren über den Dresscode im Restaurant Tind. Dort kocht Vegard Stormo, er ist Sámi – and one „of the region´s best wilderness chefs“. Die Anwartschaft auf den wildesten Chefkoch hat er unter anderem erworben, als er ein chinesisches Filmteam an Narviks Küste zerrte, wo ein Taucher Algen, Muscheln und andere Meeresfrüchte an Land warf, die Stormo auf der Stelle auf offenem Feuer zubereitete.

Apropos Algen: im Studium musste ich lernen, dass die Laminales (auf Englisch: under water kelp) zu den Braunalgen gehören, die wiederum im Meer Tangwälder bilden. Tang ist ziemlich allgemein, dazu zählt eine auch die (im Gegensatz zum den Einzellern des pflanzlichen Planktons, das sich frei treiben lässt, am Untergrund fest haftenden) vielzelligen Rot- und Grünalgen. Noch umfassender ist das englische Wort kelp: dazu gehört auch noch der bis zu 60 Meter lange Riesentang. Schon die Nordmänner und -frauen nahmen solches seaweed als Proviant mit an Bord, der reichte dann bis ans andere Ende des Atlantiks, so wird erzählt. Und jetzt gehen mancherorts manche ins Wasser, um veganes seefood zu ernten.

Die Laminales (auf Englisch: under water kelp) gehören zu den Braunalgen, die im Meer Tangwälder bilden. Tang ist ein ziemlich allgemeiner Begriff und umfasst auch vielzellige Rot- und Grünalgen. Zum oben abgebildeten kelp gehört der bis zu 60 Meter lange Riesentang.

Die Dän*innen hatten alles bis ins Kleinste von zu Hause aus reserviert, ich war naiv genug, am 31. Dezember am späten Morgen im Tind Restaurant anzurufen. Und habe einen Tisch für 21 Uhr ergattert, geht doch nichts über den direkten Draht. Der Dress-Code war überhaupt kein Problem, es gab eigentlich fast jedes Outfit. Das Restaurant, das Gourmets auf die Zinne (das norwegische Wort tind bedeutet Gipfel) befindet sich im ersten Stock des Scandic Narvik. An diesem Abend steht nahezu dessen gesamte ausgedehnte Lobby voller Rollkoffer, tippe auf eine dreistellige Zahl. Die waren gerade aus Asien eingeflogen worden, und das Restaurant war vollbesetzt. Uns sollte daher im 16. Stock serviert werden, in der Tøtta Bar.

Die Bar im 16. Stock des Scandic Narvik ist benannt nach einem Berg östlich der Stadt. Narviks Kindern wird erzählt, im angrenzenden Tal, dem Tøttadalen, wohne ein Troll.

Uns wurde auch viel erzählt an diesem nyttårsaften. Wir bekamen einen Tisch mit Überblick über Narviks Zentrum, das uns auf seiner Landzunge fein aufgereiht zu Füßen lag. Immer wieder tobten Menschen von verschiedenen Kontinenten in Stilettos, Bergstiefeln oder Turnschuhen, in Norwegerpullis, Skianoraks oder Glitzertopps an uns vorbei auf die Terrasse, um ein ganz klein wenig Nordlicht zu fotografieren. Ein grüner Pixel genüge, flachste der Tischnachbar. Und wir warteten auf unser Essen. Gegen 22 Uhr kam die Vorspeise. So einen leckeren Gravlaks hatte ich noch nie gegessen. Ursprünglich wurde der Lachs zur Salzgarung, Fermentation und Haltbarmachen tatsächlich einige Wochen oder Monate eingegraben (grave = graben). Das geht heute anders, Stormo und seine Crew wissen schmeckbar wie. So war unser Appetit aufs Äußerste angeregt. Vor uns stiegen auf den verschiedenen Ebenen von Narviks Hügel sehr hübsch Raketen auf, und ich freute mich schon sehr auf meinen lutefisk.

Diese nordnorwegische Spezialität beruht auf einer Behandlung für getrockneten und hernach gewässerten Dorsch, die zufällig erfunden worden sein soll, als mal jemand Asche drauf geworfen hatte. Das Einweichwasser änderte seinen Säuregrad in Richtung Lauge, der Fisch veränderte seine Konsistenz in Richtung Gelee, der lutefisk (Laugenfisch) war geboren. Buster Holmboe schreibt in seinem 1950er-Buch WHAT YOU HAVE EATEN IN NORWAY über dieses Dorsch-Produkt, dass dafür unbedingt sogenannter tørrfisk erforderlich sei, ungesalzener getrockneter Fisch.

Auf diesem Foto aus Fiskarbonden og andre Kvinnfolk, einer Dokumentation über Leben und Arbeiten von Fischer-Kleinbäuerinnen und anderer Frauen in der Region Lofoten in den 1950ern und 1960ern vom Dokumentasjonssenteret for kystkvinnekultur, ebenfalls locker übersetzt: Küstenfrauenkultur, wird der tørrfisk, das getrocknete Rohmaterial unter anderem für die Zubereitung von lutefisk, gewogen.

Der erste Lofoten-Ort, von dem dieses extrem haltbare Lebensmittel exportiert wurde, war Vágar eller Vågar (das ist die Mehrzahl von Vágr auf Altnordisch und våg auf Norwegisch und bedeutet Fjordbuchten), in diesem Fall die Buchten nahe beim Berg Vågakallen (nordsamisch Vágigállis), gleich um die Ecke unseres Hotels namens Nyvågar Rorbuhotell (siehe unten: abfahren am Donnerstag, den 4. …). Das war ein echtes Kraftzentrum, seine besondere Stärke war ab dem 9. Jahrhundert der tørrfisk. Dieses langzeithaltbare seafood wurde besonders in wärmeren und katholischen Weltgegenden gebraucht, für die dort vorgeschriebenen Fastenzeiten. Die Katholiken durften Ostern rum 40 Tage lang kein Fleisch zu sich nehmen, nur sogenanntes „weißes Essen“. So wurde Trockenfisch Norwegens erste Exportware.

Aufgrund der „dicken kulturellen Unterlage“, so heißt es in der norwegischen Bildunterschrift, aus Erde, die angereichert wurde, seit hier eine Stadt entstand, würden die Pflanzen an der Stelle, wo sich Vágar befand, besonders üppig wachsen, Harald Groven – Eget verk, CC BY-SA 3.0

Der alte Name von Kabelvåg war Vágar (Vågar – Vágar i Hålogaland heißt der diesbezügliche Artikel auf wikipedia.no). Es bestand aus drei wichtigen Buchten (våger): Storvågan, Kabelvåg og Kirkevågen (Kjerkevågen). Und ich machte mir – bar nahezu jedes räumlichen Denkvermögens – bevor wir am nächsten Tag in diese traditionsreiche Gegend aufbrechen, schon mal voller Vorfreude so meine topo- bzw. geographischen Gedankenskizzen:

So sah Marinemaler Edvard Skari den Vågakallen (nordsamisch Vágigállis, 942 m) mit Dampfer und Nordlandsboot im Vordergrund im 19. Jahrhundert.

Und so lichtete es ein/e unbekannte/r Fotograf*in den Berg hinter Kabelvåg zur Wende des 19. ins 20. Jahrhundert ab:


Der Vågakallen (nordsamisch Vágigállis, 942 m) und Kabelvåg ca 1890-1900, Nasjonalbiblioteket / www.nb.no 

Wir warten noch immer, also zurück zum tørrfisk: Holmboe rät uns, ihn in kleine Stücke zu schneiden, „weil er sehr anschwillt, wenn er gewässert“. Die Stücke sollen acht Tage im Wasser liegen, das Wasser soll täglich gewässert werden. Danach sollen sie in eine Lösung von zwölf Teilen Wasser und einem Teil Pottasche versenkt werden. Pottasche, dieser Name stammt von der ursprünglichen Herstellung von Kaliumcarbonat, auch Laugensalz genannt, durch Auswaschen bzw. -laugen von Pflanzenasche (aus Holz oder Seetang) und anschließendes Eindampfen im Pott (Topf). In dieser Lauge bleibt der werdende lutefisk für drei Tage. Dann holt man oder frau ihn heraus und legt ihn nochmal für zwei Tage in frisches Wasser. Wenn eine/r beim anschließenden Kochen dann das Salz (um die 20 Gramm auf einen Liter) nach dem Fisch zugibt, wenn das Wasser den Kochpunkt erreicht hat, beginne dieser zu zittern, was laut Holmboe ein gutes Zeichen für erstklassigen lutefisk sei. Er schlägt vor, das Gericht mit ausgebratenem Speck, heller Sauce und Erbsenpudding zu servieren.

Und schon gerät eine im Nachhinein wieder ins Nachschlagen. Den Erbsenpudding findet sie nicht, aber die Story zum lutefisk aus der Nordmännerzeit. Letztere sollen einmal ein Fischerdorf niedergebrannt haben – wohlmöglich eines des Urvolkes in Sápmi, welches deren Hålogaland locker umfasst -, einschließlich der hölzernen Gestelle (hjell) mit dem tørrfisk. Die zurückkehrenden Dorfbewohner gossen Wasser auf die Gestelle, um das Feuer zu löschen. So bedeckte Asche den getrockneten Fisch, und dann regnete es, und die in der Asche vergrabenen Fische wurden in einem Laugebrei getränkt. Später waren die Dorfbewohner überrascht zu sehen, dass sich der getrocknete Fisch in etwas verwandelt hatte, das wie frischer Fisch aussah. Sie spülten ihn ab, kochten und kosteten ihn dann. 

Mareno Storeide ist Küchenchef von Havets Helter (Helden des Meeres) in Ballstad/Lofoten, an der Südspitze der Vestvågøya; Autor von Fra Lofotkokkens gryter, Aus den Töpfen der Lofoten-Köche, sein Buch steht in Kenneth´ Regal (siehe plaudere am Montag, den 1. – 17:30 – Narvesen/Svolvær = Teil 4), weiß darüber Bescheid, er ist in Sachen perfekte Rezepte mit sämtlichen Wassern gewaschen, arbeitete als Schiffskoch auf norwegischen Schiffen auf Auslandsfahrt – wer je zur See fuhr, weiß um die überragende Bedeutung dieser Position:) – und in der Kochfachschule auf der Lofoteninsel Vestvågøya sowohl in der Kantine – für Fachpublikum – als auch als Lehrer. Sein Motto ist, das Herz jeder Speise sei die Sauce und er prägte das neunorwegische Wort lofotkokken für die Küche und die Köch*innen der Region. Fürs Ansetzen der Lauge für den lutefisk gibt Storeide als Alternative zu Soda Birkenasche an. Damit aus einem Kilo tørrfisk drei Kilo lutefisk werden, muss eine/r auch nach Storeides oppskrift (Rezept) den Trockenfisch erstmal acht Tage in kaltes Wasser legen, das täglich gewechselt wird. Dann wird er mit Lauge übergossen. Die Dauer hängt von den Vorlieben ab: wer eher auf festeres Fischfleisch steht, belässt es bei 36 Stunden, die anderen legen nochmal zwölf Stunden drauf.

lofotkokken Mareno Storeide, fotografiert von lofotfotografen Vebjørn Storeide

Bekam aber keinen lutefisk zu Sylvester. Die Küche hatte nach dem Überfall aus Asien einfach dichtgemacht. Aber wir hatten auf diese Weise für insgesamt knapp über 20 Euro einen der von Einheimischen und Zugeflogenen äußerst begehrten Plätze in der allerersten Reihe, hoch über der am Berghang glitzernden Stadt. Nun kam zu den Raketen am Hang gegenüber, während das Nordlicht natürlich bei all dem verblasste, das Feuerwerk von der Straße 16 Stockwerke tiefer dazu, das sich direkt vor uns entfaltete. God nytt år!

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